Herzlich willkommen bei Sunday Delight!
Ich bin Julia Hackober, Kultur-und Stilkritikerin aus Berlin, und in diesem Newsletter schreibe ich aus persönlicher Perspektive über Hypes und Aufreger aus Popkultur, Gesellschaft und Lifestyle. Viel Spaß beim Lesen!
Neu hier? Hier kannst Du Sunday Delight kostenlos ⬇️
Das Älteste-Tochter-Syndrom
Das Leben ist hart als Erstgeborene - weiß auch Taylor Swift
Woran erkennt man die älteste Tochter einer Familie? Daran, dass sie sofort einen Lösungsansatz vorschlägt, wenn man ihr von Problemen erzählt. Dass sie jede Reise organisiert. Dass sie im Berufsleben Führungsrollen für selbstverständlich hält. Dass sie sich dauernd um die Harmonie im Freundes-oder Familienkreis sorgt – sich aber auch gern über den sich daraus ergebenden Stress beschwert. Andere haben es ja so viel leichter, vor allem jüngste Geschwister und Einzelkinder!
Ich bin kein Fan von Instagram-Psycho-Diagnosen (nur, weil man sich schnell vom Handy ablenken lässt, hat man nicht gleich Erwachsenen-ADHS…), doch Content rund ums „Eldest Daughter Syndrome“, also das Älteste-Tochter-Syndrom, ziehe ich mir genüsslich rein.
Der Begriff beschreibt das Phänomen, dass sich erstgeborene Töchter häufig für viele Themen im Leben verantwortlich fühlen, sehr ehrgeizig sein können, gleichzeitig immer darauf bedacht sind, dass sich alle um sie herum „wohlfühlen“.
Ein dankbares Thema für Instagram und Co, denn natürlich bestätigen älteste Töchter nur zu gern ihre herausfordernde Rolle in familiären Konstellationen, auch ich. Und dann hat auch noch Taylor Swift jüngst einen Song namens „Eldest Daughter“ veröffentlicht, in dem sie etwas kryptisch über das Selbstverständnis ältester Töchter zwischen Opferbereitschaft und hohen Ansprüchen an sich selbst singt: „Every eldest daughter/Was the first lamb to the slaughter/So we all dressed up as wolves and we looked fire.“
Aus meiner Sicht können viele Familien jedenfalls nur froh und dankbar sein, wenn sich die älteste Tochter auch im Erwachsenenleben um einen Großteil der Family-To-Dos kümmert (Klassiker meines jüngeren Bruders einen Tag vor Weihnachten: „Was schenken wir eigentlich der Mama?“). Ich muss aber auch zugeben, dass ich mir in der Rolle der Familienverwalterin insgeheim gut gefalle – auch wenn ich mich natürlich regelmäßig genau darüber beschwere („Muss ich mich immer um ALLES kümmern?“).
Ich möchte das „Eldest Daughter Syndrom“ deshalb nicht pathologisieren; ich verstehe eher bestimmte Verhaltensweisen, die man an sich selbst als erwachsener Mensch feststellt, als zwangsläufig „toxische“ Familienstrukturen, wie zum Beispiel „Glamour“ in einem sehr dramatischen Artikel über die Leiden ältester Töchter schreibt.
Zumal ich ein bisschen gegoogelt habe: In psychologischen Studien lässt sich kein nennenswerter Einfluss der Geburtsreihenfolge auf die Persönlichkeitsentwicklung feststellen. Entscheidend ist die Erziehung und auch, ob man mit Brüdern oder Schwestern aufwächst, weil dann anerzogene und gesellschaftliche Geschlechterrollen das Verhalten prägen.
Aus anekdotischer Evidenz würde ich trotzdem behaupten, dass viele älteste Töchter besonders kompetent darin sind, viele Themen und Perspektiven gleichzeitig im Blick zu behalten. Anders gesagt: Wäre ich im HR-Bereich tätig, würde ich im Zweifel eher einer ältesten Tochter eine Führungsrolle anvertrauen als einem Prinzessinnen-Einzelkind oder verwöhnten Nesthäkchen – zwinker, zwinker.
Mein kleiner Bruder und ich 1994.
Hot Takes 🔥: Was mich diese Woche beschäftigt

Diddl is back?!?!?! Mit dem Diddl-Hype der 90er-Jahre verbinde ich “traumatische” Kindheitserfahrungen: Ich hatte genau einen kleinen Block (sollte früh lernen, dass man nicht bei jedem Trend mitmacht🙄) und meine Grundschul-Freundinnen haben nur aus Mitleid mit mir Blätter getauscht. Welche Erinnerungen verbindet Ihr mit Diddl? Bereitet Euch auf jeden Fall auf einen major flashback vor: Die Rückkehr Diddls steht kurz bevor, ab 2026 sollen neue Produkte auf den Markt kommen und den Labubus Konkurrenz machen.
Wenn der Tod der Mutter eine Erleichterung ist: Franziska Hohmann hat ein sehr bewegendes Buch über ihr Leben mit einer psychisch kranken Mutter und ihre eigene Alkoholkrankheit geschrieben, ich habe sie dazu für den “Stern” interviewt. Was mir am Buch wie am Interview besonders gefallen hat: Das Leben mit psychisch kranken Familienmitgliedern ist vielschichtiger, als es meist in den Medien und Filmen dargestellt wird, man kann auch gute Momente zusammen haben – das beschreibt Franziska toll, finde ich. Hier lest Ihr das Interview (mit tollen Fotos von Doro Zinn!).
Gleich zwei neue Popalben machen diese Woche dem endlosen Hype um Taylor Swift Konkurrenz: Rosalías exaltierte neue Opern-Single “Berghain” hat mit prätentiöser Club-Coolness zum Glück nix zu tun; und Lily Allen rechnet auf “West End Girl” mit ihrem nervigen Ex ab. Fun Info: Auf dem Plattencover hüllt sich Allen in eine flauschige hellblaue Daunenjacke, eine Klamottenwahl, die wohl jeder, der schon mal Liebeskummer hatte, nachvollziehen kann. Gibt’s bei MiuMiu – danke für den Hinweis, Anja Boencke 🙂!
Werbung Muss man sich im Urlaub jetzt auch noch um die “Longevity” kümmern?! In der jüngsten Folge von “Nachhaltig nachgefragt”, dem Podcast der Biohotels, diskutiere ich mit Ulli Retter, Chefin des Retter Bio Natur Resort, über Wellnesshypes und echte Ferienerholung. Zu hören überall da, wo es Podcasts gibt!
💌 Ich hoffe, Dir hat diese Ausgabe von Sunday Delight Spaß gemacht! Falls ja: Dann leite diese Mail doch unkompliziert an alle Freunde weiter, die sich auch dafür interessieren könnten – sharing is caring 🙂
🌠 Wünsche, Feedback, Kooperationsanfragen? Schreib mir gern eine Mail an [email protected]!
Bis zur nächsten Ausgabe! Deine




