Herzlich willkommen bei Sunday Delight! Ich bin Julia Hackober, Journalistin in Berlin, und in diesem Newsletter lassen wir die Woche gemeinsam ausklingen. Heute mit diesen Themen:

  • Komplett subjektives Ranking: Die trashigsten Weihnachtsfilme der Saison 🎄

  • Smalltalk-Repertoire: Empörung über “Klaasohm”-Brauch, das Beauty-Geheimnis der Generation Ü30 und eine Diskussion um Hausfrauen-Klischees

  • PLUS: Zwei Geschenktipps für alle, die ihre Geschenkesuche gern am 1. Dezember erledigt wissen wollen (Werbung)

    Viel Spaß beim Lesen!

Weihnachtskitsch mit Lindsay Lohan oder lieber ZDF-Heile-Welt?

Im Namen der Kulturkritik hab ich mir die trashigsten (?) Weihnachtsfilme der Saison angeschaut ⬇️ (ohne Anspruch auf Vollständigkeit natürlich – wenn Ihr Tipps habt, bitte unbedingt her damit, werde ich in den kommenden Newsletterausgaben teilen!)

Lindsay Lohan sucht an Weihnachten mal wieder nach der Liebe.
Foto: Netflix

  1. “Our Little Secret” mit Lindsay Lohan (Netflix, Foto oben)

Darum geht’s: Lindsay Lohan trifft auf der Weihnachtsparty der Familie ihres aktuellen Boyfriends ihren Ex – den sie vor zehn Jahren bei einem weihnachtlichen Heiratsantrag hat stehen lassen… Niemand soll wissen, dass die beiden mal ein Paar waren (und zwar seit Teenie-Tagen). Aber natürlich lassen sich große Gefühle nicht lange verbergen…

Cringe-Warnung: Lindsay Lohan gibt sich wirklich redlich Mühe, ihren lukrativen Netflix-Deal über mehrere cheesy Christmas-Filme mit Charme und Engagement zu erfüllen. Sie ist halt ein Vollprofi. Leider reicht das nicht aus, um gegen das lahme ChatGPT-Drehbuch und einen farblosen Liebespartner anzuspielen.

Weihnachts-Trash-Faktor: 🎄🎄🎄 (wenn schon schrottiger Weihnachtsfilm, dann der mit der aktuell größten popkulturellen Relevanz)

  1. “Stille Nacht, raue Nacht” mit Maria Ehrich (ZDF)

Darum geht’s: Eine Klimaforscherin (Maria Ehrich) gerät mit Rauhnächte-Esoterikern, Christmas-Konsumopfern, ihren Schwiegereltern und ihrem Freund mit plötzlichem Kinderwunsch aneinander.

Cringe-Warnung: Aktuelles Thema (unterschiedliche Weltanschauungen in der Familie!) und sympathische Schauspieler sind eigentlich keine schlechte Kombi. Allerdings kippt der Film wie so oft (und viel zu schnell) in ZDF-”Herzkino”-Klischees. Warum müssen im deutschen Fernsehen am Ende doch immer alle bei Kartoffelsalat zusammensitzen, sich ganz doll lieb haben und extreeeem langsam sprechen?!

Weihnachts-Trash-Faktor: 🎄(der Film ist irgendwie schon ernst gemeint - öffentlich-rechtliches Fernsehen mit “Bildungsauftrag” halt…)

  1. “Genie” mit Melissa McCarthy (Amazon Prime)

Darum geht’s: Ein überarbeiteter Kunsthändler verpasst den Geburtstag seiner Tochter, weil er seinem fiesen Chef helfen muss. Seiner Frau reicht’s, sie zieht zu ihrer Mutter über die Feiertage. Zum Glück taucht plötzlich eine Genie aus ihrem jahrtausendealten Gefängnis in Form einer antiken Schmuckbox auf – und hilft Bernard bei der Mission “Familie zurückgewinnen…

Cringe-Warnung: Melissa McCarthy spielt seit Jahren nur noch die gleiche Rolle: sie ist einfach immer völlig drüber und bedient dabei sämtliche “ich bin die fröhliche Dicke von Hollywood”-Klischees. In diesem Fall noch kombiniert mit recycelten 90er-Jahre-Witzen, die mühsam auf Zeitgeist getrimmt werden (Genie hält Fitnesstudios für eine Fortsetzung der mittelalterlichen Foltertradition). Mir fehlt im Film die Liebenswürdigkeit, die für eine gute Christmas-Comedy einfach unerlässlich ist. Außerdem sehr weird: Die ziemlich luxuriösen Lebensverhältnisse einer “ganz normalen” New Yorker Familie…

Weihnachts-Trash-Faktor: 🎄🎄 (man muss ungefähr dreimal lachen, immerhin)

  1. “Red One” mit Dwayne “The Rock” Johnson (Kino)

Darum geht’s: Santa Clause wird entführt – und ein Kopfgeldjäger und “The Rock” müssen zusammenarbeiten, um Weihnachten zu retten.

Cringe-Warnung: Allein der Trailer ist der unfassbarste Trash-Fiebertraum, den ich je gesehen habe (und ich kann mich für campy Nonsense wirklich begeistern): Die Geschichte fängt als Action-Thriller an, wandelt sich dann zur Comedy inklusive sprechendem Eisbären, bis schließlich jede Menge Fantasy-Geschöpfe in einer Art Avengers-Abklatsch-Schlacht um die Zukunft des Weihnachtsfestes kämpfen. WTF?!

Weihnachts-Trash-Faktor: 🎄🎄🎄 (der Film ist den Kinos weltweit ein gigantischer Flop, allerdings wüsste ich schon gern, was sich Drehbuchautoren und Produzenten dabei gedacht haben?!)

  1. “Hot Frosty” (Netflix)

Darum geht’s: Der Zauberschal einer jungen Witwe (Lacy Chabert, die mit Lindsay Lohan in “Mean Girls” spielte!) erweckt einen sexy Schneemann zum Leben. Ja, richtig gelesen.

Cringe-Warnung: Der Film hat die gleiche chaotische Supertrash-Energy wie “A Knight before Christmas” (vielleicht erinnert Ihr Euch: Vanessa Hudgens trifft im Advent auf einen zeitreisenden, mittelalterlichen Ritter). Anders gesagt: Man will sich eigentlich in jeder Szene Augen und Ohren zuhalten, aber MAN MUSS HINGUCKEN ES GEHT NICHT ANDERS.

Weihnachts-Trash-Faktor: 🎄🎄🎄🎄(Herzlichen Glückwunsch zur SUNDAY DELIGHT-Auszeichnung als trashigster Weihnachtsfilm der Saison!)

Foto: @netflix Instagram

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Weihnachtsgeschenke-Suche beendet:
Kreativ-Erlebnisse verschenken mit einem ArtNight Gutschein 🎁

Foto: ArtNight

Kreativität statt Krempel: Mit einem ArtNight Gutschein könnt Ihr alle glücklich machen, die sich gern künstlerisch ausleben wollen. Der Gutschein lässt sich für einen Kurs in vielen Städten einlösen oder für ein digitales Mal-Erlebnis – allein, zu zweit oder mit Freund:innen. Alle Gutschein-Optionen findet Ihr hier.
Neu sind die schicken haptischen Gutscheine, die sich super als “wir wollten uns ja nichts schenken außer gemeinsame Zeit”-Gaben eignen. Viel Freude beim Verschenken und Malen!

Smalltalk-Repertoire

Gewalt gegen Frauen, als “traditioneller Brauch” getarnt: Auf der Nordseeinsel Borkum gibt es eine bizarre Nikolaustradition – bei einem Kostümumzug schlagen verkleidete Männer, die “Klaasohms” mit Kuhhörnern auf Frauen ein. Die Doku von “STRG_F” und “Panorama” über den “Brauch”, der aus Walfängerzeiten stammt, sorgt dieses Wochenende für viel Aufsehen.
Und für Konsequenzen: Der Verein, der das Fest organisiert, versucht nun, sich von der Gewalt zu distanzieren. Und die Polizei ermutigt Frauen, auch lange zurückliegende Angriffe zu melden, zudem wurde für den diesjährigen Umzug eine “Null-Toleranz”-Strategie angekündigt.

Sehen Millennials wirklich so jung aus, wie sie glauben? In den sozialen Netzwerken kursieren zahlreiche Videos, die belegen sollen, dass die Generation Y auf wundersame Weise langsamer altert als die älteren Generationen.
Prominente Beispiele für diese These: Schauspielerin Nicola Coughlan (37) spielt ohne Probleme Teenie-Rollen, Paris Hilton (43) behauptete kürzlich, ihr faltenfreies Gesicht sei “all natural”.
Was ist dran an der wilden Theorie? “The Cut”-Autorin Claire Lampen hat mit Schönheitschirurgen und Dermatologen gesprochen und ihr eigenes 35-jähriges Gesicht auf das wahre Hautalter untersuchen lassen.
Heraus kam: Ja, Millennials wissen viel über Anti-Aging-Maßnahmen (Sonnencreme!), können den Lauf der Zeit aber auch mit 20-schrittigen-Skincare-Routinen nicht aufhalten. Selbst, wenn man bei der Pflege “alles richtig” macht, sinkt das Hautalter nur minimal. Wie jugendlich oder geschafft man aussieht, hängt Ü30 also stark vom Lebensstil und – das ist jetzt nur meine persönliche Meinung – von der aktuellen Tagesform ab.

Klischee vs. Realität: Insta-Tradwives sind erfolgreiche Unternehmerinnen und Corporate-Karrierefrauen müssen zu Hause die komplette Care-Arbeit übernehmen – finde den Fehler?! In diesem “Zeit”-Artikel diskutieren vier Frauen über ihre unterschiedlichen Lebensmodelle zwischen Hausfrau und Alleinverdienerin. Erfrischendes Format, weil zur Abwechslung mal nicht die eine die andere Seite judged, sondern einfach nachgefragt wird, warum sich wer für welches Modell entschieden hat.
Meine Freundin Christine Korte (alleinerziehend mit Zwillingen) kommt im Artikel auch zu Wort. Sie stellt konkrete Forderungen, die die Lage Alleinerziehender in Deutschland schnell verbessern könnten (zum Beispiel steuerliche Gleichstellung mit Verheirateten), sagt aber auch: Dem Feminismus ist nicht damit geholfen, die Tradwife zu shamen. Wir brauchen mehr gegenseitige Unterstützung der Geschlechter – und mehr Männer in traditionellen Frauenberufen. Wir sollten gemeinsam dafür eintreten, dass Care-Arbeit viel mehr wertgeschätzt wird.”

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Das schönste Geschenkbuch für
Mütter, Tanten, Kolleginnen, Freundinnen

Geschenktipp: “Auf das Leben!” heißt Susanne Ackstallers tolles Buch, das ich Euch sehr ans Herz legen möchte. In 17 einfühlsamen Gesprächen stellt die Bloggerin und Autorin Frauen vor, die schon einige Wendepunkte hinter sich haben – und das Leben trotzdem oder gerade deshalb zu feiern wissen.
Mir gefällt besonders, dass im Buch nicht nur privilegierte Social-Media-Unternehmerinnen bejubelt werden: Eine bekannte Politikerin, eine Bestseller-Autorin und eine Glücksforscherin kommen ebenso zu Wort wie eine Modeverkäuferin, eine Landwirtin und eine Ordensfrau. Es geht um Erfolg, Neuorientierung und Neubeginn, aber auch um Krankheit, Scheitern und Verlust. Ergänzt werden die Porträts durch heiter-nachdenkliche Kolumnen von Susi (hier könnt Ihr schon mal in ihren Blog reinlesen).

Das sagt die Autorin selbst über ihr Buch: “Es gibt unfassbar viele tolle Frauen, die nach 50 ihr Leben noch mal richtig rocken und sich selbst von schwerer Krankheit nicht aufhalten lassen. Keine meiner Protagonistinnen hadert mit ihrem Schicksal, keine weint einer besseren Vergangenheit nach, keine sucht die Schuld bei anderen oder bemitleidet sich selbst. Alle nehmen ihr Leben selbst in die Hand. Eines meiner Lieblingszitate stammt vom Silver Model Anna von Rüden, die sagt: ‘Glück ist nicht bequem.’ Was nichts anderes heißt als: Wir müssen aktiv werden, um ein gutes und glückliches Leben zu führen. Das gilt mit 27 übrigens genauso wie mit 72.”

Übrigens: Aktuell könnt Ihr “Auf das Leben!” mit persönlicher Widmung der Autorin und Kosmetik-Goodies von Doctor Eckstein in einer hübsch verpackten Geschenkbox bestellen (so lange der Vorrat reicht).

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