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Ich bin Julia Hackober, Kultur-und Stilkritikerin aus Berlin, und in diesem Newsletter kommentiere ich jeden Sonntag aktuelle Hypes und Aufreger aus Gesellschaft, Popkultur und Lifestyle. Viel Spaß beim Lesen!
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Hot Takes der Woche 🔥
“Ich habe keine Lust mehr, dass Männer mir die Welt erklären”: Mit diesem Satz brachte Grünen-Politikerin Britta Haßelmann bei Markus Lanz auf den Punkt, was sich viele Frauen diese Woche gedacht haben dürften: Wie mit der Kandidatin fürs Verfassungsgericht Frauke Brosius-Gersdorf umgesprungen wurde, war ein nervtötend und skandalös.
Die als “besorgte Kritik” getarnte Hetzkampagne gegen die Juristin, maßgeblich geführt von männlichen Medienmachern, Politikern und Bischöfen, hat mich als Frau und Journalistin wirklich betroffen gemacht, diesen Text von Miriam Hollstein fühle ich jedenfalls sehr. Vor allem kann ich nicht fassen, dass medial eine so verzerrte Darstellung der öffentlichen Meinung kolportiert wird. Gerade beim Thema Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen bis zur 12. Woche gibt es in Deutschland eben keine tiefe Spaltung der Gesellschaft, sondern einen breiten Konsens, wie etwa diese repräsentative Bevölkerungsumfrage des Familienministeriums aus dem Jahr 2024 zeigt: 80 Prozent der Befragten sprachen sich für eine Legalisierung aus und sogar 78 Prozent der befragten Katholiken unterstützen die Enttabuisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.
Heißt folglich: Nicht die Haltung von Frauke Brosius-Gersdorf ist “extrem” oder “radikal”, sondern die der Stimmungsmacher diese Woche, die sich damit Klicks und Reichweite sichern wollen. Mein persönlicher Eindruck war diese Woche: Das alles wäre keinem Mann mit ähnlichem Lebenslauf und Qualifikationen passiert. Vor allem hätte sich kein Mann in eine Talkshow gesetzt und noch geduldig erklärt, worin der Unterschied zwischen einer juristischen Betrachtung hochkomplexer Fragen und polemischen Stammtisch-Meinungen besteht. Meine größte Anerkennung an Frauke Brosius-Gersdorf für ihre Bereitschaft, in dieser Schein-Debatte noch für eine gemäßigte Diskussionskultur in die Bresche zu springen.Wie seht Ihr das Thema? Schreibt mir gern, ob Ihr meine Meinung teilt oder die Dinge ganz anders seht (einfach auf diese Mail antworten) - ich will in diesem Newsletter die Dinge schließlich anders machen als einige meiner männlichen Journalistenkollegen und mit meinen Leser:innen wirklich in den respektvollen (!!) Austausch gehen! 🙂
So, kommen wir zu lustigeren Themen (wobei, dürfte hier Ansichtssache sein): Bei einem Coldplay-Konzert erwischte eine Kisscam ein schmusendes Pärchen quasi in flagranti bei einer heimlichen Affäre. Die Bilder gingen um die Welt, weil Tech-CEO Andy Byron erkannt wurde; pikant: seine Flamme arbeitet beim gleichen Unternehmen. Er wurde inzwischen vom Job freigestellt, die Geschichte bewegt “das Internet” trotzdem weiterhin, weil es natürlich um eine grundmoralische Frage geht: Wie geht man mit Gefühlen außerhalb von konventionellen Beziehungen um?
Ich finde: Schon klar, heimliche Affären sind bescheuert – aber trotzdem hat halt jeder das Recht, seine eigene Ehe zu ruinieren, und wenn es zu schlechten Coldplay-Songs geschieht. Meinen ausführlichen Kommentar zum Thema lest Ihr hier beim “Stern”.“Ich muss die Eremitin Cornelia jeden Tag bekämpfen, die tagelang im Zimmer und schreiben und zeichnen will”: Im Podcast-Interview mit Eva Schulz erzählt Schriftstellerin Cornelia Funke davon, warum und wie sie sich im Alltag zu kleinen und großen Abenteuern überwindet – und noch viel mehr. Ein wirklich spannendes Gespräch über Lebensentscheidungen, Neuanfänge und natürlich über die Kraft der Fantasie. Anschließend habe ich angefangen, mir die von Cornelia Funke eingelesenen Audio-Folgen der “Wilden Hühner” anzuhören. Habe ich früher geliebt und eignet sich auch jetzt noch perfekt als Einschlafbegleitung für gestresste Ü30er 🙂
Es war so klar: Erst machte sich Gen Z jahrelang über den Millennial-Seitenscheitel lustig, jetzt entdecken junge Frauen auf TikTok den “Older Sister Side Part” für sich. Wenn es so weiter geht, werden 25-Jährige bald wieder in Skinny Jeans, Schlabbershirts und Eulenketten rumlaufen!
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Wie funktioniert nachhaltigerer Tourismus?
Diese Frage bespreche ich mit meinen Gästen im Podcast “Nachhaltig Nachgefragt” der BIO HOTELS. Was mich an den Gesprächen mit den Hoteliers jedes Mal aufs Neue fasziniert: Mit welchem Elan hier Dinge anders gemacht werden, als man sie sonst in der umkämpften Hotelbranche “eben so macht”.
In der aktuellsten Folge spreche ich etwa mit Christiane Hütte, die vor 25 Jahren in Frankfurt am Main die Villa Orange als Quereinsteigerin gegründet hat. Heute ist das erste biozertifizierte Hotel Frankfurts für Reisende ein gemütliches Zuhause auf Zeit und für die Nachbarschaft ein Anlaufpunkt für Kultur und Begegnung. Das Gespräch über mutige Entscheidungen und moderne Gastlichkeit hört Ihr hier.
💌 Ich hoffe, Dir hat diese Ausgabe von Sunday Delight Spaß gemacht! Falls ja: Dann leite diese Mail doch unkompliziert an alle Freunde weiter, die sich auch dafür interessieren könnten – sharing is caring 🙂
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Bis nächsten Sonntag!
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