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Rennrad-Männer und Boulder-Typen
Kolumne: Was Hobbys über Männer verraten + Smalltalk-Repertoire: Chanel-Nachfolge und die internationale Faszination für Rhabarber + Binge-Alarm: Daniel Brühl als Karl Lagerfeld und ein neuer Podcast für Hotel-Fans + Konsumopfer-Wishlist: Bademode zum Wohlfühlen und ein Real-Life-Shoppingtipp
Herzlich willkommen bei Sunday Delight! Ich bin Julia Hackober, Journalistin in Berlin, und in diesem Newsletter lassen wir die Woche gemeinsam ausklingen. Heute mit diesen Themen:
Kolumne: Was Hobbys über Männer verraten
Smalltalk-Repertoire: Chanel-Nachfolge und die internationale Faszination für deutschen Rhabarber
Binge-Alarm: Daniel Brühl als Karl Lagerfeld und ein neuer Podcast für Hotel-Fans
Konsumopfer-Wishlist: Bademode zum Wohlfühlen
Viel Spaß beim Lesen!
Brief von Julia
Was ist der Unterschied zwischen Rennrad-Männern und Boulder-Typen? Die Frage kam kürzlich bei einem Freundinnen-Treff auf, als alle anwesenden Frauen jede achtsame Kommunikation mit zwei, drei Gläsern Wodka-Erdbeer-Bowle runtergespült hatten und zum real talk überschwenkten: Wie viel verraten Hobbys über Männer-Persönlichkeiten?!
Zumindest waren wir uns einig, dass Männer oft erstens sehr viel Zeit mit ihren Hobbys verbringen, zweitens viel (zu viel) darüber reden und drittens bestimmte Hobbys vielleicht keine “red flags” sind, aber doch eine gewisse Vorsicht erfordern.
Beispiel Rennradfahren – ein zeitaufwendiges Hobby, das allein wegen des Equipments ein hohes Maß an eitler Nerdigkeit mit sich bringt (welches Rad, welches Outfit, welche Strecke?!). In einer Runde von neun Frauen hatten jedenfalls sechs kuriose bis grauenhafte Erfahrungen mit Rennradfahrern gemacht (sie nimmt für den Weg zum Date die U-Bahn, er fährt die gleiche Strecke mit dem Rennrad).
Fazit: Rennradfahrer sind zäh, aber unglaublich eitel, und schlimmer als Rennradfahren ist eigentlich nur Triathlon als Hobby, weil das NOCH mehr Zeit in Anspruch nimmt und NOCH mehr Nerd-Talk bedeutet. Oder Bouldern. Das wirkt auf den ersten Blick nicht so High Maintenance; doch ein Boulder-Date, bei dem man neben einem sehnigen Kletter-Typen wie ein nasser Sandsack am ersten Kletterknauf festklebt und nicht weiterkommt, fühlt sich mehr nach Bundesjugendspiele-Trauma an als nach entspanntem Kennenlernen.
Schon seltsam, dass Männer häufig nur ihr Hobby nennen müssen, und man weiß sofort, wer da vor einem steht. Abweichungen von der Regel gibt’s immer, klar, und wer lässt sich nicht gern überraschen. Allerdings: Wie viele Tennisspieler kennt Ihr, die KEINEN Hang zu unvermittelten Wutausbrüchen haben? Wie viele Golfer, die NICHT mit ihrem pedantischen Perfektionismus nerven? Wie viele Fußballer, die ihr Wochenende NICHT lieber nach “den Jungs” ausrichten als nach Pärchen-Plänen? Na? Naaaa?! (Von nicht-sportlichen Hobbys fange ich erst gar nicht an zu reden, ich denke, viele von uns haben ausreichend Erfahrungen mit “the band guy” gemacht.)
Ich frage mich: Beeinflusst das Hobby die Persönlichkeit eines Mannes – oder sucht sich die Persönlichkeit ganz automatisch das passende Hobby?
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Hobbys bestimmt Charakterzüge auf jeden Fall verstärken. Einfach, weil Männer ja kein Hobby ausüben können, ohne komplett süchtig danach zu werden. Ich habe meinen Mann einst selbst zu einer Golf-Probestunde überredet, weil ich mal “was Neues” mit ihm ausprobieren wollte. Jetzt hält er sich für einen verhinderten PGA-Star und trainiert bei bei schlechtem Wetter im Wohnzimmer mit einem Laser-Golfschläger seinen Schwung, um nicht völlig unleidlich zu werden. Man kann sich also gut vorstellen, dass das Wort “Routine” in unserer Beziehung einen gewissen Schmerzpunkt darstellt… (Fun Fact: Ich habe diesen Text zur Autorisierung vorgelegt, um keinen Ehekrach zu riskieren, und wurde korrigiert: Es ist kein Laser-Schläger, sondern “The Stack, ein Trainingsgerät, um den Clubheadspeed zu steigern”. Wisst Ihr Bescheid!)
Und jetzt? Eine Freundin von mir beendet Erzählungen von Beziehungsdramen im Bekanntenkreis stets mit den Worten: “Augen auf bei der Partnerwahl!” Also fragt beim ersten Date lieber direkt nach den Freizeit-Aktivitäten. Wenn man mit Männern zu tun hat, sollte man sich genau überlegen, mit welcher Art von Hobby-Fanatismus man am ehesten leben kann. Sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt!
Smalltalk-Repertoire
Wer traut sich in Chanels Design-Atelier? Nach Karl Lagerfelds Tod übernahm Virginie Viard die kreative Verantwortung beim französischen Modehaus. Nun verließ die Viard ihren Posten.
Die Spekulationen über ihre Nachfolge haben sich dieser Tage zu einer verfrühten, aber unter Modefans leidenschaftlich geführten Sommerloch-Debatte hochgeschaukelt: Holt Chanel etwa Hedi Slimane mit seinem Superskinny-Look (bitte nicht)? Wird Phoebe Philo sich die Doppelbelastung zumuten, ihr eigenes Label zu betreiben und Hype-Produkte für Chanel zu entwerfen? Oder fällt die Wahl auf Sarah Burton, die seit ihrem Abgang bei Alexander McQueen im Herbst 2023 noch nicht neu verpflichtet wurde?
Ganz ehrlich: Wenn ich all die oberschlauen Artikel lese, die erklären, was Virginie Viard bei Chanel hätte anders machen müssen/sollen, obgleich unter ihrer Ägide die Verkaufszahlen von Chanel stark angestiegen sind, würde mich persönlich ja mal die Kollektion des “fashion critic collective” interessieren…
Im Übrigen ist Viard 1962 geboren und gehört damit zu einem Jahrgang, der in Frankreich noch mit 62 Jahren in Rente gehen kann. Und das würde ich nach so vielen Jahren Modebranche-Stress genauso machen. Einfach mal kurz googeln, liebe Stiljournalisten. #doyourresearch
Barbaras Rhabarberbar in der “New York Times”: Hängt der virale Hit von Bodo Wartke und Marti Fischer bei Euch auch seit Wochen als Ohrwurm fest? Dann müsst Ihr unbedingt diesen Artikel lesen, der die “german gastronomical culture” im Frühling untersucht: “Rhubarb is much more than a word in German that sounds a lot like ‘Barbara’; it is an object of springtime fixation, part of a nationwide fanaticism for eating a small group of particular produce exactly in season.” LOL!
Taylor Swift hat das letzte Wort: Ein unvorteilhaftes Foto von Lady Gaga ließ das Internet wilde Schwangerschaftsgerüchte verbreiten – bis sich Taylor Swift einschaltete und auf TikTok unter ein Video von Gaga schrieb: “Can we all agree that it’s invasive & irresponsible to comment on a woman’s body. Gaga doesn’t owe anyone an explanation & neither does any woman”. Copy, paste, einfügen bei Gelegenheit – bravo, Taylor!

Binge-Alarm: Was Ihr diese Woche lesen, sehen, hören könnt

Foto: Caroline Mackintosh
📚Etwas andere Nacktaufnahmen: Fotografin Caroline Mackintosh inszeniert in ihrem neuen Buch “An Ode to Nude” das Gefühl, ganz und gar mit sich, dem eigenen Körper und der Umwelt im Reinen zu sein. Beim Durchblättern vergisst man plötzlich alle “Problemzonen”, versprochen! Erschienen bei Selfself Books, bestellen könnt Ihr den Fotoband über Carolines Website.
📺 Endlich eine Modeserie mit Potential? In diesem Jahr wurden schon die Lebensgeschichten von Cristóbal Balenciaga und Christian Dior verfilmt – beide Serien zogen trotz guter Optik und spannenden Biografien nicht so richtig. Jetzt spielt Daniel Brühl in “Becoming Karl Lagerfeld” den 2019 verstorbenen “Modezaren” (auf Disney+, Trailer hier).
Erster Eindruck: Die Serie startet mit Verve, genialen Outfits und viel 70er-Jahre-Flair. Ich schreibe gerade noch an der Rezension und will mir an dieser Stelle kein abschließendes Urteil erlauben, aber für Modefans ist die Serie ein Must-Watch!
🎧 In eigener Sache Ein neuer Podcast für Hotel-Fans: Wenn Ihr wie ich gern reist und eine Schwäche für schöne Hotels habt, dann lege ich Euch “Nachhaltig nachgefragt”, den Podcast der Biohotels ans Herz. Zweimal im Monat spreche ich darin mit Menschen, die verschiedenen europäischen Regionen in der Hotellerie arbeiten und mit mir einen Blick hinter die Kulissen von Spas und edlen Restaurants werfen.
Die Themen: Es geht um die Herausforderung, Familienunternehmen zukunftsfähig zu machen, um eine Perspektive für mehr Nachhaltigkeit in der Hotellerie – und um jede Menge Urlaubsfeeling. Viel Spaß beim Reinhören (und lasst gern eine Bewertung da 🙂 )!

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Und auf der Konsumopfer-Wishlist? Bademode zum Wohlfühlen und ein Real-Life-Shoppingtipp

Foto: Mare Switzerland
Der meistgeklickte Link in diesem Newsletter-Magazin EVER war meine Empfehlung für einen Chantelle-Bikini mit perfekt sitzendem Höschenbund und Cups für D-F Körbchen. Offensichtlich beschäftigt Euch die Suche nach schöner Bademode, die nicht vom Körper fällt, sobald man sich auf der Sonnenliege einmal auf die andere Seite dreht, genauso wie mich. Also habe ich mich diesen Sommer wieder auf die Suche gemacht und meine Top-Funde hier zusammengestellt.
Die Kriterien für diese Bademoden-Shopping-Liste: Man muss drin schwimmen und Stand-up-paddeln können, trotzdem sollen Bikinis und Badeanzüge nicht nach Adidas-Schwimmtop für Sechstklässlerinnen aussehen – und nach Möglichkeit halbwegs umweltverträglich hergestellt worden sein. Here we go!
Mein Lieblings-Modell von Chantelle mit Bügel-BH gibt’s dieses Jahr in klassischem Schwarz*+
Oben auf dem Foto seht Ihr einen Einteiler von Mare Switzerland, ein nobles Schweizer Label mit sorgfältig geschnittener Bademode, die aus dem Material alter Fischernetzen gefertigt wird. Pricy, aber es gibt eine gute Größenrange und sogar bei den Badeanzügen die Wahl zwischen B, C und D Cup.
Zwei in eins: Viele der angenehm zu tragenden Modelle von Mymarini lassen sich wenden – so wie dieser Badeanzug mit Schwimmerrücken in Pink und Fuchsia. Cool: Bei Mymarini lassen sich die Lieferketten lückenlos nachverfolgen.
Geschickt gewickelt: Das Badetop von Lilja The Label, einer dänischen Bademodenmarke, lässt sich easy ans Dekolleté anpassen. Gefertigt aus recyceltem Nylon. Passend dazu gibt’s Hosen mit unterschiedlichen Taillenhöhen, z.B. diese hier.
Surfer-Girl-Vibes (auch ohne Wellenreiten): Top für Strand und Beachbar von Oy Surf mit zwei Bindemöglichkeiten. Schön dazu finde ich diese Hose mit seitlichem Band zum individuellen Festziehen.
Und jetzt noch ein Tipp für alle, die Bademode lieber im Laden anprobieren: Diese Woche (8.-15. Juni) eröffnet im Ingolstadt Village ein Pop-up-Shop des Onlineshops The Wearness. Der wurde von den Mode- und Nachhaltigkeitsexpertinnen Julia Zirpel, Jennifer Dixon, Guya Merkle und Karolin Helou gegründet; ich mache dort immer tolle Entdeckungen von fair agierenden Labels, die man (noch) nicht auf dem Schirm hat. Im Outlet-Shop findet Ihr u.a. Bademode von Mare Switzerland (s.oben) und 1979 Swimwear, auch ein supercooles Label mit leichtem Retro-Flair. Außerdem im Pop-up: Beachmode von Casa Nata, Bibi und Antonia Zander. Weitere Infos hier.
In eigener Sache
Das VIP Jahresabo gibt’s jetzt für kurze Zeit mit exklusiver SUNDAY DELIGHT Goodie Bag 😍

Vorige Woche habe ich in Hamburg Sunday Delight zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Es war sehr aufregend –mehr dazu lest Ihr hier. Von meinen Goodie Bags, die ich beim Event verteilt habe, sind noch drei Stück übrig - die gehen an neue VIP Jahresabonnent:innen, die bis zum 30. Juni ihr Abo abschließen.
Der Inhalt: Beauty von Paula’s Choice und e.l.f. cosmetics, ein Gutschein von Triumph, ein handgeschriebene Sunday Delight Postkart von mir – und eine individuelle Überraschung.
Das erwartet Dich mit VIP Abo: Du erhältst Zugriff auf exklusive Sunday Delight-Deep-Dive-Inhalte und auf die Kommentarfunktion; außerdem findet im Juli ENDLICH mein lange angekündigter Kolumnen-Schreibkurs statt, der für VIP Jahresmitglieder for free sein wird.
Und: Du unterstützt ein mit viel Liebe kuratiertes und geschriebenes Indie-Journalismus-Projekt 🙂
Mitmachen? So geht’s: Schließe bis zum 30. Juni eine VIP Jahresmitgliedschaft ab und schreib mir eine Mail mit Deiner Postadresse. Viel Glück!

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