Herzlich willkommen bei Sunday Delight!
Ich bin Julia Hackober, Kultur-und Stilkritikerin aus Berlin, und in diesem Newsletter kommentiere ich jeden Sonntag aktuelle Hypes und Aufreger aus Popkultur, Gesellschaft und Lifestyle. Viel Spaß beim Lesen!

Neu hier? Hier kannst Du Sunday Delight kostenlos ⬇️

Thunderstruck!

Was man von den Dallas Cowboy Cheerleaders über Verhandlungen lernen kann

Foto: Netflix

Ein Geständnis: Ich bin vergangene Woche komplett in die Welt der Pompoms und Spagatsprünge abgetaucht. Auf Netflix läuft aktuell die zweite Staffel der Reality-Doku über die Dallas Cowboys Cheerleader, eine der berühmtesten Cheer-Gruppen der Welt.

Mich fasziniert der Einblick in die amerikanische Sportkultur, die die Serie liefert. Die strengen Regeln und Bewertungen, die gute Laune auf Knopfdruck, die Bereitschaft, neben dem Vollzeit-Job mindestens noch mal so viele Stunden pro Woche fürs Tanzen aufzubringen – das alles kann man aus eurozentrischer Perspektive manchmal schwer nachvollziehen.

Es ist trotzdem ein bisschen zu einfach, den Hype um die Cheerleader-Doku als den dramaturgisch perfekten Mix aus Schweiß, Tränen und perfektem Make-up abzutun. Die DCC-Frauen haben nämlich etwas geschafft, das viele der bestgemeinten Berliner Female-Empowerment-Events nicht hinkriegen: Sie haben sich zusammengetan – und dafür gesorgt, dass ihr grottenschlechtes Honorar für die Cheerleader-Auftritte endlich erhöht wird.

Ein riesiges Problem in der Cheerleader-Welt, denn selbst die professionell ausgebildeten Tänzerinnen der Top-Sportclubs in den USA erhalten meist nur eine Aufwandsentschädigung, von der man in Städten wie Dallas nicht leben kann. Wer bei „Thunderstruck“ mittanzen will, ist also auf einen harten Alltag zwischen Vollzeitjob und Tanztraining angewiesen. Von Ruhm und Ehre allein, sich zu den umschwärmten „America’s Sweethearts“ zählen zu dürfen, kann man bekanntlich die Miete nicht bezahlen.

Mit dem Rückenwind der extrem erfolgreichen Netflix-Serie und der damit einhergehenden medialen Aufmerksamkeit haben sich die DCCs nun getraut, in die Gehaltsverhandlung mit einem der mächtigsten Sportclubs weltweit einzusteigen – immer mit der Angst im Hinterkopf, ob sie für die Forderung nach mehr Geld aus der Truppe geschmissen werden könnten.

Aber: „Wenn wir es jetzt nicht versuchen, wo die Welt uns dabei zuschaut, wann dann?“, sagt eine der Protestlerinnen in der Doku. Mich hat beeindruckt, wie entschlossen und vor allem mit wie viel Weitblick die Frauen vorgegangen sind. Es geht in solchen Situationen ja nie nur ums eigene Gehalt – sondern darum, für alle bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen, auch für die Frauen, die nachkommen.

Ich finde, dass man sich die Cheerleader-Vorkämpferinnen in dieser Hinsicht wirklich zum Vorbild in Sachen Frauensolidarität nehmen kann. In meinem Arbeitsleben habe ich jedenfalls schon viel zu oft erlebt, dass der Blick über den eigenen Tellerrand sehr schnell in Vergessenheit gerät, sobald man im Job einen Mini-Vorteil für sich selbst rausschlagen kann (ich würde behaupten: die Medienbranche kann im kompetitiven Charakter durchaus mit der Cheerleader-Welt mithalten 🙃 )

Die DCCs zeigen ja, dass es der richtige Weg ist, sich zusammenzutun: Letztlich konnten die Tänzerinnen einen Gehaltssprung von 400 Prozent erwirken – unter anderem, indem sie einen Gruppen-Streik androhten. 400 Prozent! Ihr könnt Euch ja mal ausrechnen, was das für Euer Berufsfeld bedeuten würde.

Nicht alle DCCs profitierten von der Erhöhung noch, etwa, weil sie wie Lead-Tänzerin Jada McLean nach der Saison in „Cheer-Rente“ gingen. Ich finde bewundernswert, dass sie sich trotzdem so für eine gute Sache eingesetzt haben, die eben auch über ihre eigene aktive Zeit hinauswirkt.

Das betrifft im Übrigen nicht nur das Monetäre: Auch das Image der hübschen Cheerleader-Girls, die in einem streng reglementierten und hoch kompetitiven Umfeld leicht zu lenken sind, haben America’s Sweethearts ein für alle Mal zurechtgerückt.

PS: Mein kleiner Beitrag zur Frauensolidarität in der Medienbranche ist das Journalistinnen-Netzwerk FINE WRITERS SOCIETY, das ich mit meiner Kollegin Kira Brück zusammen gegründet habe:
Wir wollen zeigen, dass es auch in einer schwierigen Branche Wege und Möglichkeiten gibt, den vermeintlichen Traumberuf eben nicht zum Albtraum werden zu lassen.

Diese Woche haben wir wieder sieben tolle Frauen bei einem fantastischen Dinner im Restaurant Orania Berlin zusammengebracht. Aus meiner Sicht flatterte an diesem Abend durchaus ein bisschen DCC-Spirit durch die Gespräche 🙂
Mehr Infos hier - meldet Euch gern, wenn Ihr bei künftigen Events dabei sein wollt!

WORK WITH ME 👩🏼‍💻🎤🧙🏻

Dir gefällt dieser Newsletter und Du würdest gern mit mir zusammenarbeiten?

Dann lass uns gern sprechen!

Für Sunday Delight bin ich immer auf der Suche nach spannenden Partnern, auch für meine Eventreihe SUNDAY DELIGHT SALON - dem bestgelaunten Debattierclub Deutschlands 🙂
Mein aktuelles Mediakit mit allen geplanten Projekten schicke ich Dir auf Anfrage gern zu.

Du interessierst Dich mehr für meine Arbeit als Journalistin, Content-Beraterin und Moderatorin? Dann schau Dir hier gern mein aktuelles Angebot an.

Mit konkreten Anfragen und Anliegen kannst Du Dich gern immer an [email protected] wenden.
Ich freu mich von Dir zu hören!

💌 Ich hoffe, Dir hat diese Ausgabe von Sunday Delight Spaß gemacht! Falls ja: Dann leite diese Mail doch unkompliziert an alle Freunde weiter, die sich auch dafür interessieren könnten – sharing is caring 🙂

Bis nächsten Sonntag!

Deine

Reply

or to participate

Keep Reading

No posts found