Herzlich willkommen bei Sunday Delight!
Ich bin Julia Hackober, Kultur-und Stilkritikerin aus Berlin, und in diesem Newsletter kommentiere ich aktuelle Hypes und Aufreger aus Gesellschaft, Popkultur und Lifestyle. Viel Spaß beim Lesen!
Hot Takes der Woche 🔥
🍴Brauchen wir noch Etikette? Diese Woche wurde ich auf meine höflichen und professionellen Mails angesprochen – und es hat mich, zugegeben, schon gefreut. Mir wurde nämlich auch schon gesagt, es sei völlig antiquiert und wirke prätentiös, dass ich die Pronomen der persönlichen Anrede groß schreibe. Mag sein, aber gerade im beruflichen Kontext fühle ich mich auf der förmlicheren Seite einfach wohler, man weiß ja nie, wie das Gegenüber tickt.
Jedenfalls fiel mir die Mail-Bemerkung wieder ein, als ich dieses Interview mit Etikette-Experte William Hanson in der “Zeit” las (kennt Ihr vielleicht von Instagram, dieser blonde Brite, der erklärt, wie man Hummer richtig isst). Er sagt über Umgangsformen: “Eigentlich geht es bei der Etikette im Kern darum, weitläufig akzeptierte Verhaltensweisen anzuwenden, damit wir uns auf das Wesentliche konzentrieren können: nämlich die Verbindung zu anderen Menschen. Bei der Etikette ist es wie beim Autofahren. Wir haben Verkehrsregeln, damit es nicht kracht. Wenn sich alle daran halten, wird niemand verletzt. Nur dass es bei der Etikette nicht gleich um Leben und Tod geht.”
Das finde ich sehr schön ausgedrückt. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich kann Leute auch nicht leiden, die Menschen danach bewerten, ob sie Krustentiere korrekt zerlegen können oder nicht (kann ich nicht). Aber aus meiner Sicht würde es das Leben, gerade im digitalen Raum, oft sehr viel angenehmer machen, wenn man sich auf mehr Höflichkeit, wenigstens die Basic-Umgangsformen besinnen würde – schaut Euch nur mal die Hater-Kommentare unter dem Interview an…
🧙🏼“Ich dachte, ich finde an jedem Filmset Freunde fürs Leben – dass das nicht so war, hat mein Herz gebrochen”: Schauspielerin Emma Watson erklärt in einem viralen Podcast-Interview ihre lange Filmpause. Must-Watch für alle, die mit Hermine Granger aufgewachsen sind; das Interview hört sich nämlich an wie jedes Gespräch unter 35-jährigen Frauen, die sich ein biiiiisschen zu viele Persönlichkeits-Coaching-Bücher reinzogen haben und als liebstes Hobby Selbstanalyse im “therapy sprech” betreiben 😉 Fazit: Emma/Hermine ist doch nur eine von uns!
☕ Coole Kaffeekette oder peinliches Gentrifizierungs-Start-up? Die blauweißen Kaffeeläden von Lap Coffee breiten sich aktuell in deutschen Innenstädten aus. Das Konzept: vergleichsweise günstiger Kaffee, minimal Techno als Hintergrundmusik, hippe Leute an der Theke (naja, oder solche, die sich dafür halten). Alteingesessene Cafés fühlen sich von Kampfpreisen bedroht, Fans der Barista-Kultur finden Kettenkaffee natürlich eh unmöglich, wieder andere sagen: Lasst den Leuten doch bitte ihren billigen Kaffee!
Persönlicher Background-Gossip in der Thematik: Den Gründer von Lap Coffee habe ich mal kennengelernt; kein unsympathischer Typ, aber schon ein Start-up-Dude von der Sorte, die glauben, aus jeder persönlichen Präferenz ein skalierbares Business machen zu müssen. Junge – “ich mag Kaffee” ist keine Charaktereigenschaft! Aber vielleicht bin auch nur grumpy, weil ich meinen Kaffee inzwischen am liebsten aus der Filtermaschine zu Hause trinke…
👗Apropos alt und langweilig: Mit Mitte 30 schwanke ich vorm Kleiderschrank öfter zwischen “Kann ich das noch anziehen?” (meine Band-T-Shirts) und “oh nee, darin sehe ich aus wie ‘ne Muddi, die alle Modeambitionen aufgegeben hat” (mein persönliches Grausen: Hemdblusenkleider!)
Was also anziehen? Mit großem Interesse habe ich diesen Artikel von Influencerin Tinx über den betont jugendlichen Style der 90ies-Kids gelesen (ich kannte Tinx natürlich nicht, weil alt und nicht auf TikTok, aber anscheinend ist sie dort eine große Nummer); sie ist wie ich Jahrgang 1990 und schreibt über den Style unserer Altersgenossen: “It’s like we collectively skipped the moment when we were supposed to ‘dress like adults,’ and instead kept using fashion as a form of self-expression. Why should age determine what we can and can’t wear? That mindset feels not just limiting, but severely outdated.”
Das stimmt natürlich. Auf der anderen Seite muss ich sagen: Gerade in einer Stadt wie Berlin möchte ich auch nicht versehentlich so aussehen, als ob ich nicht merke, dass ich nicht mehr 20 bin, weil ich Outfits trage, die cool waren, als ich Teenager war, und die jetzt wieder in sind bei “den jungen Leuten”. Mit 20 fand ich nämlich wenig peinlicher als genau diese Leute. Versteht Ihr diesen schwerwiegenden Fashion-Konflikt???
Ich freue mich wie immer über Eure Mails, Ansichten und Feedback! Dafür könnt Ihr mir einfach auf diese Mail antworten.
In eigener Sache
Wusstet Ihr, dass eine von acht Frauen an Brustkrebs erkrankt? Seit in meinem persönlichen Umfeld zum ersten Mal die Diagnose Brustkrebs aufkam, bin ich für das Thema besonders sensibilisiert. Und ich freue mich sehr, dass ich zum Start des “Breastcancer Awareness Month” Oktober ein cooles Spenden-Event mitorganisieren darf: Am 8. Oktober ab 17 Uhr lädt mein Serviceclub Ladies Circle LC5 Berlin Euch herzlich zum Pilates for Buusenkollektiv im Hale.Now Studio im Prenzlauer Berg ein. Tickets gibt’s für 25 Euro hier – der Erlös wird komplett ans Buusenkollektiv gespendet.
Das ist ein Verein, der Selbsthilfe von Betroffenen für Betroffene organisiert und Aufklärungsarbeit rund um Brustkrebserkrankungen leistet. Was ich besonders cool finde am Buusenkollektiv: Der Verein unterstützt erkrankte Frauen in sämtlichen Lebensbereichen, die sich radikal verändern können mit einer Krebsdiagnose – vom Privatleben bis zum Job.
In so vielen Aspekten Unterstützung anzubieten und neue Ideen zu entwickeln, wie man mit einer Krankheit umgehen kann, die das ganze Leben auf den Kopf stellt, ist viel Arbeit. Arbeit, die zum größten Teil von engagierten Ehrenamtlichen erledigt wird. Als gemeinnütziger Verein ist das Buusenkollektiv auf Spenden von Unternehmen und Privatpersonen angewiesen.
Und genau da kommt Ihr jetzt ins Spiel: Seid Ihr dabei? Ich würde mich sehr freuen, Euch am 8. Oktober im Prenzlauer Berg zu sehen! Für Snacks und Getränke ist übrigens auch gesorgt 🙂
Alles Infos zum Event findet Ihr hier:
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💌 Ich hoffe, Dir hat diese Ausgabe von Sunday Delight Spaß gemacht! Falls ja: Dann leite diese Mail doch unkompliziert an alle Freunde weiter, die sich auch dafür interessieren könnten – sharing is caring 🙂
🌠 Wünsche, Feedback, Kooperationsanfragen? Schreib mir gern eine Mail an [email protected]!
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Bis nächsten Sonntag!
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